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Frank Richter - 1a-faksimile
 

Apokalypse für die Herzöge von Savoyen

El Escorial, Biblioteca del Real Monasterio, cod. Vitr.1
Durch die Entdeckungen des Hauses Savoyen, weiß man dass seit dem 18.
Dezember 1428 bis Februar 1435, der Maler Jean Bapteur und Péronet Lamy große Beträge im Voraus für die Ausführung der Apokalypse, darunter auch Geld um Kerzen zu kaufen, bekamen. Obwohl 7 Jahre lang an der Handschrift arbeiteten, könnten sie nur 25 von den 49 Miniaturen die das Buch enthält ausführen.

Geschaffen wurde das Buch im Herzogtum Savoyen im modernen Länderdreieck aus Italien, Frankreich und der Schweiz, dessen Kunst zwischen den großen Trends dieser Regionen ihren eigenen unverwechselbaren Charakter behauptete. Im Dienste der Herzöge von Savoyen stand Jean Bapteur, der zwischen 1427 und 1457 mit einem Schwerpunkt in Freiburg im Üechtland, also dem schweizerischen Fribourg, fassbar ist. Er hat in den Jahren von 1428 bis1435 mit der Arbeit begonnen, sie aber unvollendet gelassen. Péronet Lamy aus Saint-Claude im Jura, der 1427 auftaucht und 1455 gestorben ist, hat dann die Aufgabe übernommen, doch auch er ist damit nicht fertig geworden. Abschließen konnte die Bebilderung erst Jean Colombe aus Bourges.

Der wechselvolle Weg bis zur heutigen Gestalt des Buches verbindet die savoyardische Apokalypse im Escorial auf das Engste mit den Trés Riches Heures. Schließlich wurden diese doch vor 1416 von den Brüdern Limburg für den Herzog von Berry begonnen, um 1450 von Barthélemy d'Eyck für den Guten König René von Anjou weiter mit Bilder ausgestattet, um erst um 1485 wieder durch Jean Colombe für denselben Karl I. von Savoyen vollendet zu werden. Den Endpunkt bestimmt ein Herrscher, der weder die Très Riches Heures noch die Apokalypse nur als künstlerisches Fragment in Händen halten wollte und der sich deshalb an jenen tüchtigen Künstler wandte, dessen übersprudelnde Bildphantasie eine konkrete Chance bot, das Werk vollendet zu sehen

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Wie die Très Riches Heures des Herzogs von Berry birgt die Apokalypse der Savoyer die ganze Spannweite der Malerei des 15. Jahrhunderts. Den Limburgs vergleichbar zeigt sich auch Jean Bapteur, der hier erst zwölf Jahre nach deren Tod auftritt, von italienischer Kunst inspiriert. Stärker nach Frankreich tendiert die Malerei von Péronet Lamy. Ganz in der großen Tradition der Schule der Loire, die von Jean Fouquet - wiederum nicht ohne italienische Faszination - um 1450 begründet wurde, steht schließlich Jean Colombe.

 


Das Manuskript enthält Auszüge aus der Apokalypse des heiligen Johannes und eine Zusammenfassung des Kommentars von Berengaudus (S. IX). Die Miniaturen füllen meist die Miniatur-Abbildungen für die Hälfte der Seite, so dass die Text den unteren Raum füllen,
die Apokalypse Text in schwarzer Tinte und die Berengaudus Zusammenfassung in roter. Wunderbarer Randschmuck und zahlreiche Zierinitialen verschönern die Handschrift noch zusätzlich.
Das Manuskript besteht aus 49 Blatt Pergament mit 97 Miniaturen in französisch gotischer Kunst, verziert mit komplexem Bordürenschmuck und Schmuckinitialen.

Preis auf Anfrage, telefonisch, per Email oder Post
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