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Frank Richter - 1a-faksimile
 

Stein Quadriptychon von Simon Bening



 

 

 

 

Eines der bedeutendsten Werke Simon Benings in ganz außergewöhnlicher Konfektionierung.

Auf 4 Tafeln mit jeweils 16 Bildern, also insgesamt 64 Bildern, wird das Leben von Jesus Christus in filigraner Malweise durch Simon Benings dargestellt.

Entstehungszeit:
 
ca. 1520
Entstehungsort:
 
Brügge
Format und Umfang:
 
7.2 × 5.3 cm − 64 Bilder auf 4 Tafeln (33.8 x 27 cm
Inhalt:
 
Das Heilige Leben, zur Privaten Andacht
Künstler:
 
Simon Bening

Ein flämischer Altar mit 64 phantastischen Miniaturen zum Leben Jesu -
Das Stein-Quadriptychon des Simon Bening
.

Eine Sammlung von 64 lebendigeindrucksvollen Miniaturen aus der Hand des Simon Bening. Die 64 Miniaturen entstanden zwischen 1523 und 1526. Jedes Bild misst 7,2 x 5,3 cm, und in ihrem heutigen Zustand sind jeweils 16 der Miniaturen auf Eichenholztafeln aufgezogen zu einem Tafelbild angeordnet. Die vier Diptychen messen jeweils 33,8 x 27 cm und sind von einem vergoldeten Holzrahmen gefasst, deren originalgetreue Replikate die Miniaturen rahmen.

Der Kommentar Lynn Ransom (Rare Book & Manuscript Library des Van Pelt-Dietrich Library Center der University of Pennsylvania) erarbeitet in ihrem ausführlichen Text die Enstehungsgeschichte des Stein- Quadriptychons ebenso wie die kaum bekannte, wechselvolle Geschichte. Sie nimmt ausführlich zu Simon Bening, seinem Werk und seiner Positionierung in der Kunstgeschichte Stellung. Alle 64 Miniaturen werden genau beschrieben und in ihrem Zusammenhang als Vita Christi beleuchtet.

Die Faksimile-Edition des so genannten - Stein-Quadriptychon - des Simon Bening hat die Signatur W 442 und ist im Besitz des Walters Art Museums in Baltimore. Die Auflage ist weltweit auf 800 Exemplare limitiert.

Simon Bening Stein- Quadriptychon

Wenn man von Miniaturen spricht, so stellt man sich unweigerlich die großartigen Bilder in Handschriften vor, wie sie die europäische Kunst über Jahrhunderte geschaffen hat. Umso erstaunlicher und faszinierender ist es, wenn man zum erste nMal jenes Meisterwerk betrachtet, das in seiner Körperlichkeit so gar nichts mit Handschriften zu tun hat – und dennoch als eines der größten Werke des wohl berühmtesten Miniaturenmalers in die Kunstgeschichte eingegangen ist: das Stein-Quadriptychon des Simon Bening.

Ein Werk von unglaublicher Dichte. Insgesamt 64 phantastische Miniaturen des großen Meisters im Format von 7,2 x 5,3 cm sind auf vier Bildtafeln, die mit ihren vergoldeten Holzrahmen ein Format von 33,8 x 27 cm aufweisen, zusammengefasst. In dieser Dichte, und vor allem in seiner Konfektionierung ist das Stein-Quadriptychon bis heute einzigartig geblieben und zeigt auf engstem Raum das ganze Können des schon zu Lebzeiten als "der beste Meister der Buchillustration in Europa" gerühmten Simon Bening. Simon Bening - Apotheose der Buchmalerei. Wie kein anderer steht Simon Bening als Synonym für die Buchmalerei selbst. Zu seinen Kunden und Auftraggebern zählten weltliche und kirchliche Fürsten, Könige und Kaiser, denen die Gent - Brügger Schule als höchste und unverwechselbare Marke der Buchkunst galt - und das zu einer Zeit, da das handgeschriebene Buch bereits vom Buchdruck verdrängt wurde. Mit Simon Bening erreichte die Buchmalerei ihre Apotheose.

EIN BILDER-EPOS ÜBER DAS LEBEN CHRISTI

Die erste der vier Tafeln illustriert zunächst die Marienlegende und schildert dann Geburt und Kindheit Jesu. Die folgende Tafel zeigt 16 goldgehöhte Bilder, die von der Taufe im Jordan bis zur Verspottung Jesu führen. Eindrücklich und in sehr grellen Farben erlebt der Betrachter dann die eigentliche Passion und den Kreuztod. Die letzte Tafel schließlich schildert mit ihren Bildern den Ablauf von der Kreuzabnahme bis zum Pfingstwunder, um, wie bei einer Rahmenerzählung zum Leben Marias, ihrem Tod und ihrer Himmelfahrt, zurückzukehren. Den Abschluss bildet das Jüngste Gericht.

Das -Stein- Quadriptychon - ist einer der umfangreichsten und eloquentesten Bilderzyklen zum Leben Jesu aus der Zeit des ausgehenden Mittelalters. Denn Bening erzählt hier nicht nur einfach eine Geschichte. Die 64 Miniaturen sind voll von ikonographischen Feinheiten und Mehrdeutigkeiten; sie zeigen liebevolle Darstellungen von Gegenständen des täglichen Lebens und vor allem sprüht aus den Miniaturen eine Lebendigkeit, transportiert in starken Emotionen in Gestik und Gesichtsausdruck.

Die Geschichte Jesu wird so ausdrucksvoll erzählt, dass sie den Betrachter durch die bildliche Komposition zu einem tieferen Verständnis des Wunders von Christi Auferstehung führt. Auch der menschliche Aspekt hinter Jesu Lebens- und Leidensgeschichte bis hin zur selbstlosen Aufopferung, begleitet von nur allzu natürlichen Emotionen, kommt durch Benings Hand klar zum Ausdruck.

BESTIMMUNG UND AUFTRAGGEBER BLEIBEN IM DUNKELN

So wie der Erwerb der vier prachtvollen Tafeln mit den 64 großartigen, zwischen 1523 und 1526 auf Pergamentgemalten Einzelbildern im Dunkeln liegt, kann auch bis zum heutigen Tage über die Entstehung dieser Altarbilder nur gerätselt werden - ebenso wie über die Bestimmung der heute auf vier Tafeln aufgeteilten Miniaturen. Waren sie zunächst als Illustrationen konzipiert, die in ein Gebet- oder Andachtsbuch eingefügt werden sollten? Dazu jedoch ist kein passender Text der Zeit bekannt. Oder sollten diese kleinen Kunstwerke als lose Blätter in einem Album gesammelt werden - wofür der recht unterschiedliche Erhaltungszustand spricht?

AUS DEM DUNKEL DER GESCHICHTE

Gewiss ist nur, dass die Tafeln - bereits in ihrer heutigen Form - erst 1886 wieder aus dem Dunkel der Geschichte auftauchen: beim Verkauf der Sammlung des Pariser Kunsthändlers Charles Stein. Seit wann sie so konfektioniert waren, ist bis heute unbekannt; sie waren es aber wohl nicht von Beginn an.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Holzrähmchen um die einzelnen Miniaturen in einer Technik gefertigt wurden, die erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts möglich wurde. 1888 wurden die Miniaturen in einer Brüsseler Ausstellung gezeigt und verschwanden dann wieder aus der öffentlichen Wahrnehmung, wahrscheinlich gingen sie in den Besitz eines privaten Sammlers über. Erst 1913, genauer am 13. April, tauchen sie wieder auf: in einer Sendung an den Eisenbahn-Magnaten Henry Walters in Baltimore. Heute ist das Stein-Quadriptychon einer der ganz großen Schätze der Handschriftensammlung des Walters Art Museum in Baltimore.

 

Die vier Tafeln:


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