| Das Stammheimer  Missale Die schönste Bilderhandschrift der  deutschen Romanik
 
 
 
  Das Stammheimer Missale macht  vor Ehrfurcht und Staunen sprachlos. Ein wahrer Höhepunkt der romanischen  Buchmalerei aus dem letzten Drittel des 12. Jahrhunderts! Makellos schön, rein  und klar, vollkommen in der künstlerischen Ausführung! Mit Darstellungen von  höchster Qualität, die in keiner anderen Handschrift zu finden sind. Neben  Szenen aus dem Alten Testament illustrieren sie die Hauptfeste aus dem Leben  Jesu und die Festtage der liturgisch besonders verehrten Heiligen. Ungewöhnlich  und einzigartig ist der Kalender mit seinen Architekturrahmungen und die  Wiedergabe der Tages- und Nachtstunden in einer mit Gold geränderten Scheibe.  Kurzum: eine Handschrift der Superlative, die nach 850 Jahren immer noch so  hell erstrahlt wie zur Zeit ihrer Entstehung! Das Stammheimer Missale: Die Handschrift
 
 Romanische Buchkunst in  Vollendung
 
 Das Stammheimer Missale ist  etwa um 1170 im Benediktinerkloster St. Michael in Hildesheim entstanden. Auf  höchstem künstlerischen und theologischen Niveau bietet es romanische  Buchmalerei in ihrer reinsten Form. Die perfekt ausgeführten Miniaturen sind  atemberaubend schön. Der Farbeindruck, den sie vermitteln, erinnert an die  Meisterwerke der Emailkunst aus dieser Zeit. Die großflächigen Goldgründe, die  geometrischen Zierrahmen, die eine Vielzahl von Bildfeldern in bewusst  kreuzförmiger Anordnung ermöglichen, und der symmetrische Bildaufbau verleihen  den Miniaturen etwas Majestätisches. Die Strenge wird durch Körperhaltung,  Gestik und Blickführung der Figuren aufgelockert, die dadurch lebendig und  dynamisch wirken.
 
 
 Handschrift für die  Heiligsprechung
 
 Das Stammheimer Missale stellt  insofern ein Missale dar, als es sämtliche Gesänge, Gebete und Schriftlesungen  enthält, die bei der Feier der Messe in St. Michael im Laufe des Kirchenjahres  verwendet wurden. Gleichwohl lässt schon sein Aufbau erkennen, dass es offenbar  nicht für den liturgischen Gebrauch bestimmt war, sondern vielmehr als eine Art  „Schrein“ zu begreifen ist, in dem die Elemente der Messliturgie verzeichnet  und aufs Prächtigste ausgestattet sind. Primär wurde das Stammheimer Missale in Gedenken an Bischof  Bernward von Hildesheim († 1022), den Klostergründer, geschaffen und diente  dazu, den Prozess seiner 1193 erfolgten Heiligsprechung zu befördern.  Dementsprechend prominent ist die Verehrung Bernwards in der Handschrift.
 
 
 Wie frisch aus dem Skriptorium
 
 Makellos erscheint das Stammheimer  Missale. In unvergleichlicher Frische und Reinheit erstrahlen Gold und  Farben auf dem hellen Pergament. Achteinhalb Jahrhunderte haben so gut wie  keine Alterungsspuren hinterlassen. Ihre drei Besitzer haben die Handschrift im  Laufe der Geschichte mit großer Sorgfalt und Ehrfurcht bewahrt. Vom 12.  Jahrhundert bis 1803 hüteten die Mönche von St. Michael diesen kostbaren  Bücherschatz. Im Zuge der Säkularisation nahm ihn dann der letzte Fürstbischof  von Hildesheim Franz Egon Freiherr von Fürstenberg in seine Obhut. Bis ins 20.  Jahrhundert verblieb das Missale auf dem seiner Familie gehörenden Schloss  Stammheim in Köln. 1997 gelangte es schließlich durch Kauf ins Getty-Museum.
 
 
 Missale
 Unter der Lupe: Künstlerische  Perfektion in jedem Anfangsbuchstaben
   Das Stammheimer Missale  fasziniert nicht nur durch die Vollkommenheit seiner Miniaturen, insbesondere  was deren Symmetrie, Farbigkeit und Formgebung im Sinne der romanischen Kunst  angeht, sondern auch mit einer Vielzahl von aufwendig verzierten  Anfangsbuchstaben. Die größeren Initialen mit einer Höhe von 5 bis 18 Zeilen  lassen sich hierbei in historisierte, bewohnte und ornamentierte (dekorierte)  Initialen unterteilen. Die historisierten Initialen enthalten figürliche Szenen  mit Textbezug, die bewohnten hingegen Menschen, Tieren oder Fabelwesen, die den  Buchstabenkörper ganz konkret als Standfläche o.Ä. nutzen. Die Motive der  ornamentierten Initialen sind rein dekorativ und kommen ohne figurliche  Elemente aus. Die einfachsten sind geometrisch gestaltet.
 Die größte bewohnte Initiale findet sich im Stammheimer Missale auf fol. 58r. Mit dieser  beginnen die Chorgesänge zum Fest des Heiligen Michael, dem Schutzpatron des  Klosters. Im Rankenschmuck der beiden Binnenfelder des Buchstabens B, der sich  aus dem Maul eines Drachens entwickelt, sind verschiedene Figuren zu entdecken,  die mit der Lese und Herstellung von Wein beschäftigt sind. So ist ganz oben  ein Mann zu sehen, der eine Traube mit einer Sichel erntet. Im unteren Bauch  des B pflückt ein Mann eine Weintraube mit der Hand. In der Mitte bedrohen  derweil zwei andere Tiere und Vögel, die an den Trauben knabbern, mit Pfeil und  Bogen bzw. einer Keule. Rechts unten erscheint schließlich ein Mann mit  langstieligem Löffel, den er in einen Bottich voller Trauben eintaucht.
 
 Das Stammheimer Missale: Die Edition
 
   Handschrift und Faksimile im  Überblick
 Das Stammheimer Missale ist  die schönste Bilderhandschrift der deutschen Romanik. Die Faksimile-Edition  gibt die Pracht dieser außergewöhnlichen Handschrift in ihrer Vollkommenheit  wieder, so dass dem Betrachter vor Verzückung und Staunen der Atem stockt.
 
 Handschrift: Los  Angeles, The J. Paul Getty Museum, Ms. 64
 Entstehungszeit: um 1170
 Entstehungsort: Hildesheim,  Benediktinerkloster St. Michael
 Format: 28,5 x  18,5 cm
 Umfang: 370  Seiten (184 Blatt)
 Künstler: vermutlich  nur ein Buchmaler für die Miniaturen und die größeren Initialen, vier Schreiber  für den Text, allesamt aus St. Michael
 Auftraggeber: St.  Michael in Hildesheim
 Ausstattung: zwölf  ganzseitige Miniaturen, drei reich verzierte Incipit-Seiten,  zehn halbseitige Zierinitialen, 29 Seiten mit Architekturrahmung, 37 große  und Hunderte von kleineren Initialien in Gold, zwölf Kalenderseiten mit  Buchschmuck, funkelndes Gold auf allen Seiten, glänzendes Silber, intensiv  leuchtende Farben
 Einband: heller  Ledereinband mit reicher Blindprägung und Messingschließen
 Kommentarband zur Edition von  Elizabeth Teviotdale / Christine Sciacca / Nancy Turner / Kirsten Collins  / Gerhard Lutz
 Druckauflage: 480  Exemplare
 Die Faksimile-Edition steht unter  dem hohen Patronat Seiner Exzellenz, des H.H. Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ,  Bischof von Hildesheim.
 
 Preis: EUR 10.900,00
 
 Die Faksimile-Edition erscheint im  Spätjahr 2019
 |