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Frank Richter - 1a-faksimile
 

Albani Psalter

Einer der schönsten Psalter und die größte Prachthandschrift der englischen Romanik. Originalgetreue Faksimile-Edition der Handschrift HS St. God.1 der Dombibliothek Hildesheim-Basilika St. Godehard,
entstanden in England um 1125.

Es ist, als hätten die Künstler des Albani-Psalters, Schreiber und Maler,
die Gesänge im Ohr gehabt, als sie zwischen 1123 und 1135 die Psalmen König Davids in einer unglaublich reichen Prachthandschrift festhielten.
Die beeindruckenden Miniaturen und Bildinitialen reihen sich in der Handschrift derart ausdrucksstark und leuchtend farbig, lebendig und expressiv aneinander, dass man meint, sie bewegten sich zum Rhythmus der Musik.
Eine fantastische Bildergalerie aus der Blütezeit der englischen Buchkunst.

Hohe Kunst der Romanik.
Die englische Romanik wird oft als die interessanteste Zeit der insularen Miniaturkunst beurteilt. Es war eine Periode des Übergangs und des Experimentierens.

Der beliebteste Text des Mittelalters.
Die Psalmen gehörten im Mittelalter zu den beliebtesten und bekanntesten Texten der biblischen Literatur, sowohl im privaten wie im kirchlichen Bereich. Sie wurden von Klerikern wie von Laien täglich rezitiert und sogar als Übungstext verwendet, um Kindern das Lesen und Schreiben beizubringen.

Zusätzlich zu den 150 lateinischen Psalmen (gallicanische Version) wurden in den Albani-Psalter, neben dem Kalender am Anfang sowie den Litaneien und Gebeten am Ende, noch zwei außergewöhnliche Texte aufgenommen: die Alexis-Vita und ein Brief Papst Gregors des Großen, in dem er die Bildervielfalt als Lehrmittel verteidigt.
Das Alexis-Lied gehört zu den ältesten erhaltenen Texten der altfranzösischen Literatur.
Es ist noch vor dem Rolandslied entstanden und wurde aufgrund der Parallelen mit der Biografie der Empfängerin des Prachtpsalters dem Codex beigefügt.

Der Psalter als Prachthandschrift für eine Dame.
Die Handschrift wurde vermutlich von Geoffrey de Gorham, Abt von St. Albans, für Christina von Markyate, mit der ihn eine enge Freundschaft verband, in der Schreibstube der unweit von London gelegenen Abtei in Auftrag gegeben. Christina stammte aus einer wohlhabenden angelsächsischen Familie und beschloss schon früh, ihr Leben Gott zu widmen - so floh sie aus einer arrangierten Ehe und zog sich in die Einsiedelei bei Markyate zurück. Dort lernte sie Geoffrey kennen, der zu ihrem Förderer und Freund wurde;
eine besondere Beziehung, der wir diesen einzigartigen Psalter verdanken.

46 strahlende Miniaturseiten.
Der eindrucksvolle Miniaturzyklus wurde von dem Hauptkünstler des Psalters, dem "Alexis-Meister" gemalt. Die außergewöhnlich reiche Szenenfolge am Beginn des Buches besticht durch kräftige Deckfarbenmalerei mit eleganten, extrem lang gezogenen Figuren, die meist im Profil dargestellt sind. Der Künstler modelliert die zarten Körper durch ein kompliziertes System von tonigen Schatten und Lichtlinien nach byzantinischem Vorbild.
Die Hintergründe sind in farbigen Blöcken und mit einer komplizierten Architektur gestaltet.
Der Einfluss ottonischer Kunst ist unverkennbar. Blau, Grün und Purpur dominieren jede einzelne Bildkomposition des englischen Bilderzyklus. Alle Miniaturen werden von einem goldumrandeten Rahmen begrenzt, der seinerseits mit prachtvollen Mäanderbändern in unglaublichem Variantenreichtum gefüllt ist.

Die 46 Miniaturseiten sind Zeugnis einer gelungenen ikonografischen Symbiose angelsächsischer, ottonischer und byzantinischer Kunst, kombiniert mit dem kreativen Drang zu einem eigenständigen künstlerischen Ausdruck.

214 farbgewaltige Bild-Initialen .
In der Ausführung der großformatigen historisierenden Initialen verschmelzen Bild und Initiale zu einer neuen Gestaltungsform. Konsequent halten die Künstler - vermutlich waren drei Hände an der Ausführung der Initialen beteiligt - das Gestaltungsmodell bis zum Ende durch: Alle Psalmen werden durch historisierende Initialen eingeleitet, ebenso die nachfolgenden Gesänge, Glaubensbekenntnisse, Litaneien und Gebete.
Die Verbindung zwischen Text und Bild zeigt eine unglaubliche Erfindungskraft, mit der das Unanschauliche anschaulich gemacht wird. Die Themen der Psalmen und der nachfolgenden Texte werden stets durch kleine rubrizierte Überschriften genannt, auf die häufig eine der in den Initialen dargestellten Personen im Zeigegestus hinweist.

Die Zusammenführung eines einmaligen Kunst- und Kulturdenkmals
Dank der hier erstmals angezeigten Faksimile-Edition werden die Handschrift aus der Hildesheimer Dombibliothek der Basilika St. Godehard und das im Schnütgen-Museum aufbewahrte Einzelblatt des Codex endlich wieder zusammengeführt.

Ein Meilenstein in der Geschichte der Buchmalerei.
Der Albani-Psalter gehört zu den bedeutendsten und am reichsten ausgestatteten
Psalter-Handschriften und zu den schönsten Codices der englischen Buchmalerei überhaupt. Nicht nur die Dramatik der ganzseitigen Miniaturen hält den Betrachter gefangen, die expressiven Bild-Initialen in meist halb- oder ganzseitigem Format vermitteln in faszinierender Weise auch den Beginn einer neuen künstlerischen Ausdrucksform, die vom Klang der Psalmen geprägt war.